Projekt Desert Storm

Umbau Transalp PD10 auf Africa Twin RD04 Tank

Es stellt sich natürlich die Frage, ob solch ein Umbau sinnvoll oder nötig ist.

Für Fernreisen mit weniger dichtem Tankstellennetz sicher!

Ich habe den Umbau gemacht, weil es geht, weil ich mich mit dem Motorrad gerne etwas von der Masse abhebe und weil ich sehr günstig an die AT Teile gekommen bin (Tank mit Benzinhähnen und Reservesensoren und Alu-Unterfahrschutz).

Der Tank passt auf die originalen Aufnahmen am Transalp-Rahmen.

Für die unteren Schraubbefestigungen seitlich am AT Tank habe ich Aluwinkel mit gummierten Schellen an die unteren Halterungen der TA Seitenverkleidungen geschraubt.

Das war der einfache Teil.

 

Da der AT Tank am tiefsten Punkt unterhalb der Vergaser liegt, ist eine Kraftstoffpumpe erforderlich.

Die AT hat serienmäßig eine elektrische Pumpe, die aber auch gerne mal kaputtgeht. Oft wird dann auf eine unterdruckbetätigte Pumpe, z.B. von der Yamaha Teneré umgebaut.

Da die TA ja sowieso schon einen Unterdruckanschluss für den Benzinhahn hat, der beim Tankumbau auch noch hinfällig wird, habe ich eine Unterdruck-Kraftstoffpumpe besorgt und diese mit einem Aluhalter auf der linken Motorseite zwischen Ausgleichsbehälter und unterem Kühlwasseranschluss am Zylinder befestigt.

Die Verlegung der Kraftstoffschläuche zwischen linkem und rechten Benzinhahn ist etwas tricky.

Der Verbindungsschlauch muss vorne um den Motor herumgeführt werden, ohne zu nah an den Auspuffkrümmer zu kommen.

Der rechte Benzinhahn liegt auch recht nah am Krümmer, daher habe ich die Krümmer zu meiner Beruhigung mit Hitzeschutzband umwickelt.

Um den Tankausbau bei Wartungsarbeiten und Reparaturen zu erleichtern, ist es empfehlenswert, in den Verbindungsschlauch einen Schnellverbinder einzusetzen.

Die Kraftstoffreserveleuchten habe ich im Cockpitrahmen untergebracht.

Da die AT Sensoren nach dem Widerstandsprinzip arbeiten, ist es zwingend erforderlich, herkömmliche Glühlampen mit ziemlich genau 2-3 Watt Leistung zu verwenden.

Diese sind kaum noch zu bekommen, es gibt fast nur noch LED-Kontrollleuchten am Markt.

 

Beim Elektroanschluss hat sich herausgestellt, dass einer der Tanksensoren defekt war.

Zur Reparatur des Kraftstoffsensors gibt es einige Anleitungen, bei denen ein sogenannter NFC, ein temperaturabhängiger Widerstand, eingelötet wird.

Hierzu gibt es aber auch durchaus Bedenken, da es wohl zumindest theoretisch möglich ist, das dieser durchbrennt, was in einem benzin-/gasgefüllten Behälter zwischen den Beinen nicht eben zur beruhigung beiträgt.

Nach einigem Suchen bin ich auf den Bericht eines Italieners gestoßen, der den AT-Sensor mit dem Schwimmerschalter von einem Motorroller Benzinhahn repariert hat.

Also habe ich mir einen entsprechenden Benzinhahn eines Peugeot Rollers besorgt und den Umbau vollzogen.

Der Schwimmerschalter, ein Messingröhrchen mit dem Schwimmer und innenliegendem Reedkontakt, ließ sich recht leicht von dem Benzinhahn trennen.

Von dem AT Sensor habe ich den Originalkontakt ausgelötet und an dessen Stelle den Schwimmerschalter angelötet.

Der umgebaute Sensor funktioniert nun wie ein einfacher Schalter und sollte demnach auch mit LED Anzeigeleuchten funktionieren.

 

Die TA Seitenverkleidungen passten nun natürlich nicht mehr an den AT Tank.

Oft sieht man bei solchen Umbauten, dass die Verkleidungen hinten abgeschnitten werden, was aber dann auch nicht wirklich schön an den Tank anschließt.

Um meine Verkleidungen zu bauen, habe ich erst einmal ein Muster aus Hasendraht erstellt, der sich sehr leicht schneiden und in Form biegen lässt.

Wenn man das Muster anschließend wieder glättet, erhält man ein schönes „Schnittmuster“ für die spätere Verkleidung, die ich aus 1mm Alublech geschnitten habe.

Das Alublech lässt sich leicht per Hand in Form bringen, ist aber wahrscheinlich auch bei Stürzen recht empfindlich.

Bei Totalausfall mache ich es eventuell aus 1,5mm Alublech.

Alternativ könnte man sicher auch das Hasengittermodell mit GFK-Matten und Epoxi belegen, was aber dann wohl noch recht aufwändig zu spachteln und schleifen ist.

Das Ganze wurde anschließend nach Grundieren, Füllern und Schleifen mit Military Lack RAL1019 „Desert Storm“ aus der Sprühdose lackiert.

Nach gleichem Muster habe ich übrigens auch die Verkleidungs“Scheibe“ erstellt, die etwas steiler als das Original steht und dadurch über den Armaturen Platz für die Navimontage lässt.

Für das Navi habe ich einen Bügel aus 12mm Alustab gebogen und mit Schellen am Geweih befestigt.

 

Da bei den Seitenverkleidungen die eingebauten Blinker entfallen, habe ich schmale LED-Blinker seitlich an der Frontverkleidung angebracht.

Um die Sturzanfälligkeit zu vermindern, habe ich einen Gummischlauch durch Bohrungen in der Verkleidung geführt, der innen am Geweih befestigt, durch den die Kabel verlaufen und in den außen der Blinker mit seinem Gewinde nur stramm eingesteckt ist.

In Kürze werde ich das noch so umbauen, dass die Blinker über einen Klinkenstecker eingesteckt werden und so bei Bedarf schnell abnehmbar sind.

 

Die TA Sitzbank passt leider auch nicht so richtig schlüssig zum AT Tank.

Gebrauchte AT Sitzbänke werden recht teuer gehandelt, passen dann aber eben auch nicht richtig in die Halterungen am TA Rahmen.

Ich habe die TA Sitzbank im vorderen Bereich per Heißluftföhn etwas in der Form angepasst und gleich auf getrennte Sitze vorne hinten umgebaut.

Dazu habe ich an der Trennstelle einen etwa zwei cm breiten Streifen aus der Grundplatte herausgeschnitten, Halterungen aus 4mm Aluwinkel gebaut und an der Grundplatte angeschraubt.

Die Polsterung wurde zusätzlich aus Verbundschaumstoff angepasst und fester ausgeführt.

Die Bezüge habe ich aus Kunstleder und auf den Sitzflächen aus rutschfesterem Oxford-Nylon genäht.

Nun kann der vordere Teil bei Bedarf als Einzelsitz gefahren werden und hinten kommt dann eine noch anzufertigende Gepäckplatte statt des Soziasitzes drauf.

 

 

2 comments on “Projekt Desert Storm

  1. Hohe Schrauberkunst in Perfektion – Chapeau. Der Schwarze Streifen auf dem Tank rundet die Optik deines sehr gelungenen Umbaus nochmal ab. Freue mich schon drauf, das Teil bei der nächsten Gelegenheit mal bei Licht anschauen zu können.

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